Im späten Mittelalter gab es in Lübeck viele Tagelöhner, die in kleinen Häusern (sogen. "Buden") dicht aneinandergebaut lebten. Oftmals standen diese kleinen Häuser auf den Hofseiten der Bürgerhäuser, die wie Blockbauten die Höfe einkreisten. Die berühmten Gänge führten jeweils von der Vorderseite der Bürgerhäuser in diese kleinen, versteckten Gangviertel. 170 solcher Gänge gab es im 17. Jahrhundert, wovon heute noch ca. 90 übrig geblieben sind. Viele von diesen Gängen wirken wie kleine Garten-Eden inmitten der großen Stadtbauten, mit wunderhübschen Gärten und Malereien.

Einer der berühmtesten Gänge ist der Füchtingshof. Er beherbergt 21 kleine Wohnungen, die geschaffen wurden, um Kaufmanns- und Schifferwitwen eine kostenlose Unterkunft auf Lebenszeit zu geben. Viele solcher Hilfsprojekte, wie auch der Füchtingshof, wurden durch Stiftungen finanziert. Noch heute gibt es eine ganze Anzahl von Stiftungen in Lübeck.